Langlaufen in Reit im Winkl

Günter Dirnhofer ist in der Welt des Langlaufens in Reit im Winkl groß geworden. Schon als Sechsjähriger ist er mit seinem Großvater auf den Pisten unterwegs gewesen. Heute spurt der Bayer im Winter täglich die Loipen in seinem Lieblingsgebiet. Bei all der Arbeit, die das mit sich bringt, findet er aber immer noch Zeit für ein interessantes Gespräch wenn man ihn, so wie ich, in seiner Pistenraupe begleitet!
Auf winterlichen Spuren
Wenn es endlich kalt wird und schneit im Chiemgau, die Luft klirrt und der Schnee knirscht – dann beginnt ein anderes Leben für Günter Dirnhofer. Dann heißt es wieder Loipen spuren, einmal pro Tag oder, wenn es viel schneit, auch zweimal. Zu den rund 30 Kilometern Langlauf- und Skatingloipen auf der Hemmersuppenalm oberhalb von Reit im Winkl kommen noch gut 20 Kilometer Fußwege, darunter auch Deutschlands erster Premium-Winterwanderweg.
Egal, ob es neblig verhangen oder tief verschneit und sonnig ist, Günter Dirnhofer spurt. Einen halben Tag ist er leicht unterwegs, bis alles so perfekt ist, wie er es sich vorstellt. „Das Schönste für mich ist es, nachts oder im ersten Tageslicht mit meiner Maschine durch die unberührte Natur zu fahren und meine Spur zu ziehen.“
Von Wintersportlern für Langläufer: Loipen in Reit im Winkl
Das Loipenpräparieren für die Langläufer in Reit im Winkl, so erzählt Günter Dirnhofer, hat er nicht extra gelernt, er ist einfach hinein gewachsen. Aber es dauert seine Zeit, bis man das richtige Gespür hat und die notwendige Erfahrung. „Wenn man Temperatur, Niederschlag und die Natur insgesamt genau beobachtet, kann man sich das Leben erleichtern und natürlich auch viel Geld sparen. Zum Beispiel muss ich nicht nachts fahren, wenn’s grad schneit. Wenn es aber abends schneit, nachts aufhört und ich dann direkt fahre, wird die Spur besonders gut und haltbar.“
Dirnhofer ist stolz, dass nicht nur der Nachwuchs auf die Hemmersuppenalm zum Langlauftraining kommt, sondern auch die Weltklassesportler Tobias Angerer und Evi Sachenbacher-Stehle. Der extra Service für sie: Evi und Tobias dürfen schon in der Früh mit Dirnhofer hinauffahren, damit sie als Erste in der Loipe sind.
Auch er selbst ist Langläufer und rät allen Gästen: „Nutzt gutes Material. Kramt nicht die alten Skier und Schuhe raus, leiht lieber bei den Geschäften in der Region das Passende aus. Die kennen sich gut aus, beraten und haben die neueste Technik auf Lager.“
Einsatzorte abseits der Loipen
Mit dem Hineinwachsen ins Loipenpräparieren hat Dirnhofer früh begonnen. Schon als Sechsjähriger durfte er beim Großvater die eine oder andere Maschine fahren. Das hat geprägt, denn inzwischen sorgt er neben der Präparation der Loipen zum Langlaufen in Reit im Winkl auch als Bauunternehmer für Aufsehen.
Mit seinem Tiefbauunternehmen ist er nicht nur für Straßen und Wege in Reit im Winkl und in der Region zuständig, er räumt für die Gemeinde den Schnee und fährt eben auch Pistenraupen. Außerdem führt Dirnhofer mit seiner Familie die Hindenburghütte auf 1.260 Metern Höhe. Haupt- und Nebensachen gibt es für ihn dabei nicht. Bei all seinen Tätigkeiten ist er mit gleichem Engagement, mit Leidenschaft, einem Lächeln und guter Laune bei der Sache. Aber das liegt in der Familie.
Ausgezeichneter Winterwanderweg
Weil der Winter im Chiemgau nicht nur für Ski- und Langläufer reizvoll ist, hat Dirnhofer gemeinsam mit den Almbauern und der Gemeinde den ersten Premium-Winterwanderweg Deutschlands nach Reit im Winkl geholt. Errichtet und zertifiziert nach strengen Qualitätsmaßstäben des Deutschen Wanderinstituts, ist der Weg inzwischen sehr beliebt bei den Gästen. Auch Schneeschuhwanderer finden ideale Bedingungen.
Legendär und bis heute sehr begehrt ist die vier Kilometer lange Rodelstrecke von der Hindenburghütte hinunter ins Tal. Für Dirnhofer ist sanfter Tourismus von großer Bedeutung: „Wir müssen Rücksicht auf Umwelt, Natur und Mitmenschen nehmen. Mein Motto bei allen Projekten heißt deswegen: immer alles miteinander, nicht gegeneinander auf den Weg bringen.“ Klar, dass so viel Engagement nicht ohne Leidenschaft funktioniert, aber das Geschäft muss auch stimmen. Und dass das stimmt, merkt Dirnhofer manchmal auf etwas überraschende Weise: „Natürlich gibt es auch Neider, aber: Neid ist in Bayern die größte Auszeichnung“, lacht er.
Tipp
Manche der 500 kostenlosen und bestens präparierten Langlaufkilometer im Chiemgau tragen die Namen berühmter Spitzensportler. Hier trainierten schon Größen wie Tobias Angerer, Evi Sachenbacher oder Andi Birnbacher!