RauschBergweihnacht – Geheimtipp der Christkindlmärkte

Er ist wohl einer der besondersten Weihnachtsmärkte im Chiemgau. Hoch oben auf der Bergstation des Rauschbergs in Ruhpolding öffnet auf 1.670 Metern über dem Meer einer der höchstgelegensten Christkindlmärkte Europas zum vierten Mal seine Pforten. Heute treffe ich den Mann, der die RauschBergweihnacht ins Leben rief.
Die Anfänge des Adventsmarktes hoch über Ruhpolding
Schon der „Ritt“ nach oben mit der Rauschbergbahn ist ein einmaliges Erlebnis in Bayern. Nach nur wenigen Minuten bin ich an der Bergstation angekommen. Die Türe öffnet sich und man hört Menschen reden und lachen. Am Fenster sitzen zwei junge Buben in Tracht und Hut und spielen „Ziach“ – bayrisch für Ziehharmonika. Sie sorgen heute für den musikalischen Rahmen. Auf der Terrasse genießen viele Besucher das atemberaubende Panorama der sagenhaften Bergwelt des Chiemgaus. Eine Frau neben mir kann sich nicht mehr halten und sagt voller Begeisterung: „Ich hab‘ noch nie so was Schönes gesehen.“ Ein paar Schritte weiter begrüßt mich an einem Holztisch der Veranstalter der RauschBergweihnacht freundlich. Roland Schnaitmann, der Geschäftsführer der Rauschbergbahn, macht zusammen mit seiner Frau Kerstin und vielen Helfern diese Veranstaltung möglich. Er erzählt mir: „Vor einigen Jahren kam uns die Idee hier oben am Rauschberg einen Adventsmarkt aufzuziehen. Dieser Ort ist einfach einzigartig, genauso wie das Flair.“ Roland Schnaitmann lächelt und sagt, dass sie ganz klein, mit vier Hütten begannen. Im Laufe der Zeit kamen mehr dazu und mittlerweile zählt man hier sieben Stände.
Geschäftsführer und Nikolaus: ein Mann mit vielen Facetten
Wer auf der Suche nach einem ganz speziellen Weihnachtsmarkt im Chiemgau ist, sollte die RauschBergweihnacht in Ruhpolding keinesfalls verpassen. Der Christkindlmarkt findet jedes Jahr am ersten und zweiten Adventswochenende statt. Aber aufgepasst: Bei starkem Wind fällt der Adventsmarkt aus, denn die Rauschbergbahn kann aus Sicherheitsgründen nicht in Betrieb genommen werden. Das Besondere an der RauschBergweihnacht ist auch, dass sich das Programm jeden Tag ändert. Nächstes Wochenende schlüpft der Geschäftsführer der Rauschbergbahn in eine andere Rolle. Denn dann bringt Roland Schnaitmann als Nikolaus verkleidet gemeinsam mit seinen Krampussen den Kindern Gaben.
Liebe geht durch den Magen
Roland Schnaitmann begleitet mich und zeigt mir das Angebot der Weihnachtshütten. So weit das Auge reicht kann man bunten Schmuck, farbenfrohe, selbstgestrickte Mützen und vielseitiges Bastelwerk bestaunen. Doch nicht nur die Augen werden hier verwöhnt, auch Nase und Gaumen. Denn Besucher können je nach Gusto Glühwein und Pflaumenwein schlürfen, ein herzhaftes Bosna von der Firma Drexler, ein deftiges „Fleischpflanzal“ oder Bulette von der Firma Reiter oder verführerische Schokoladenleckerbissen von der Konditorei Heigermoser schlemmen. Darüber hinaus kann man genüsslich viele weitere einzigartige Köstlichkeiten durchkosten. Dazu gehören unter anderem eine Gulaschsuppe im Brottopf, eine Lederhosensemmel mit Käse oder süße Hefeschnecken.
- Die RauschBergweihnacht hat allerlei an kulinarischen Besonderheiten zu bieten
- Verführerische Schokoladenleckerbissen von der Konditorei Heigermoser
- Gut gestärkt mit einer Portion Gulasch geht es weiter
Die RauschBergweihnacht am „Balkon der Alpen“
Auf der Aussichtsplattform halte ich mit Roland Schnaitmann und einigen anderen kurz inne und bestaune die atemberaubende Fernsicht. Der gelernte Elektriker erklärt mir stolz: „Das hier nennen wir den ‚Balkon der Alpen‘. Man sieht vom Wilden Kaiser über die Loferer Steinberge bis hin zum Hochfelln alles, was unsere schöne Alpenlandschaft zu bieten hat. An manchen Tagen erkennt man sogar den Olympiaturm in München.“ Wow. Weiters erzählt mir Roland Schnaitmann, dass die Hütten, die Elektrik und die Dekoration selber gemacht ist. In seinem Team legt jeder Hand an und hilft mit. Übrigens: Wer im Tal schon wissen will, wie das Wetter oben ist, der kann sich die Bilder der Rauschberg-Webcam im Internet anschauen.
Metall und Spiritualität – ein Schmied mit vielen Gesichtern
Ein weiteres Highlight ist der Schmied Hermann Hübner. Rund um die offene Feuerstelle versammeln sich viele Leute um ihn zu sehen. Am Kopf trägt er einen Lederhut mit zwei Federn, der sein lockiges langes Haar bedeckt. In der einen Hand schwingt er den Hammer und in der anderen dreht und wendet er das glühend heiße Metall. Hermann stellt unter anderem Amulette, Talismane, Ketten, Ringe oder Schwerter her. Doch was ihn wirklich einzigartig macht ist wohl seine Persönlichkeit.
- Ein weiteres Highlight ist der Schmied Hermann Hübner
- Schmidkunstwerke auf der RauschBergweihnacht
- In der einen Hand schwingt er den Hammer und in der anderen dreht und wendet er das glühend heiße Metall
Der Metallbinder erzählt mir von schamanischer Heilkunst, Kräuterlehre, Wikingern, Pyramiden und noch vieles mehr. Ich frage Ihn was er denn noch so anbietet. Darauf lächelt Hermann und antwortet mit ruhiger Stimme: „Nach was suchst du denn?“. Der Schmied erklärt mir daraufhin, dass er sich mit Interessierten auf die Suche macht. Nach was genau ist individuell unterschiedlich. Wichtig ist ihm die Kraft der Mutter Erde zu spüren. Warum die Schmiede im Mittelalter sogar Macht über die Lehnsherren hatten oder er einen Totenschein besitzt, erfahren Wissensdurstige beim letzten Termin der RauschBergweihnacht kommendes Wochenende. Egal ob Familien, in einer Gruppe, zu zweit oder alleine – dieses außergewöhnliche Erlebnis in Bayern sollte niemand verpassen!

Tipp
RauschBergweihnacht: immer am 1. und 2. Adventswochenende.