Touristen geben im Chiemgau fast 200 Millionen Euro mehr aus als 2014 
Zahlen spiegeln zum Teil auch die Teuerung der letzten Jahre wider

Im Jahr 2014 haben Gäste im Landkreis Traunstein rund 493 Millionen Euro ausgegeben. Das belegen die Zahlen zum „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (DWIF) an der Universität München. Die Studie für das Jahr 2024 weist einen Anstieg um knapp 200 Millionen Euro aus – das sind 39 Prozent: Insgesamt rund 685 Millionen Euro gaben die Gäste demnach im vergangenen Jahr in der Region aus. Eingerechnet ist dabei nicht nur die Unterkunft, sondern auch Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungen. „Die Zahlen belegen eindrucksvoll, wie viele Menschen und Betriebe im Landkreis vom Tourismus direkt profitieren“, kommentiert Tourismus-Geschäftsführer Franz Bauer, Chiemgau GmbH, die neuesten Zahlen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus. „Aber natürlich bildet dieser Anstieg zum Teil auch die Teuerung in der gesamten Leistungskette ab“, schränkt Bauer ein: „Eine Kugel Eis kostete 2014 noch einen Euro, heute ist es meist doppelt so viel. Am wenigsten haben die Gastgeberinnen und Gastgeber im Chiemgau die Preise erhöht“, sagt der Tourismusexperte. Nach seiner Einschätzung würden bei Übernachtungspreisen nur moderate Anstiege toleriert.  

Auch unter Einberechnung des um knapp 27 Prozent* gestiegenen Verbraucherpreisindex der letzten Dekade weisen die Zahlen ein deutliches Plus aus. Es sei trotzdem nicht die Zeit, um sich zurückzulehnen und zu sagen „läuft“, sondern weiter in Betriebe und Angebote zu investieren, sagt Bauer. Damit im Chiemgau der in der Studie ausgewiesene Gegenwert von fast 10.000 Arbeitsplätzen in den beteiligten Branchen erhalten bleibt, brauche es in den kommenden Jahren große Anstrengungen: „Wir müssen im Bereich Digitalisierung Gas geben und neue Gästeschichten für die Zukunft mit unseren Urlaubsangeboten erreichen“, skizziert Bauer den Plan für die nächsten Jahre. Die Studie, die der Dachverband Tourismus Oberbayern-München in Auftrag gegeben hatte, gibt auch Auskunft darüber, wie sich der Tagestourismus entwickelt hat. Gemäß der Studie kamen im Jahr 2014 rund 6,2 Millionen Tagesgäste in die Region. 6,9 Millionen Gäste waren es im Jahr 2024. Auch sie spielen im Gesamtumsatz eine große Rolle, denn sie besuchen Museen, kaufen ein, fahren mit Bergbahnen und kehren ein. Unter den direkten Profiteuren des Tourismus nennt die DWIF-Studie den Einzelhandel mit 23 Prozent und die Dienstleistungsbranche mit 19 Prozent dessen, was Gäste in der Region ausgeben. 

*Quelle: Statistisches Bundesamt