Fritz Fischer ist ehemaliger Top-Biathlet, Olympiasieger und früherer Nationaltrainer. Er hat die Kombination aus Langlaufen und Schießen perfektioniert. Beim Staffellauf der Olympiade 1992 in Albertville lieferte er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Teams aus Russland und Norwegen. Im entscheidenden Moment bewahrte der bayerische Sportler einen kühlen Kopf: In nur 5,8 Sekunden traf er fünf Mal ins Schwarze, noch immer absoluter Schießrekord! Kurz vor dem Ziel überreichte ihm seine Mannschaftskollegin Uschi Disl die deutsche Flagge. Damit war der heute 62-Jährige wahrscheinlich der erste Sportler, der mit einer Nationalflagge in der Hand in ein olympisches Ziel einlief. Das Bild ging um die Welt
Auch der Trainer ist maßgebend für den Erfolg. Du kennst die Seite des Athleten und warst selbst Trainer. Was macht einen guten Trainer für dich aus?
„Der beste Trainer bist eigentlich du selbst, der Athlet. Dein Trainer muss dich ins Boot holen und Rückmeldung von dir verlangen. Das ist auch bei der Ernährung wichtig. Ich musste immer Milch trinken und habe sie überhaupt nicht vertragen. Das macht doch keinen Sinn, ein Trainer muss auch auf den einzelnen Sportler eingehen.“
Apropos Ernährung: Dazu gibt es so viele Meinungen und Studien, das kann man ja gar nicht richtig machen. Wie wichtig findest du dieses Thema?
„Man soll’s nicht übertreiben. Eine gesunde Mischkost ist immer gut. Für das Krafttraining ist eine eiweißhaltige Ernährung und für den Konditionsaufbau eine kohlenhydratreiche Kost wichtig. Ob ein Athlet aber Kartoffeln, Nudeln oder Reis isst, das ist mir egal. Zwei bis drei Tage vor dem Wettkampf gilt es, vermehrt Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, damit der Akku immer voll ist. Und nach dem Wettkampf darf es dann auch mal ein Schweinsbraten sein, wenn es den Sportler glücklich macht.“
Glücklich macht dich ja bekannterweise nicht nur der Schweinsbraten, sondern auch der Chiemgau. Warum ist diese Region aus deiner Sicht der ideale Ort für Biathlon?
„Die Atmosphäre hier ist besonders. Wir haben ein Stadion, wo der Zuschauer den Sportlerinnen und Sportlern so nah wie sonst nirgends kommt. Dazu die Landschaft, die Atmosphäre, die Aura des Tals und die Tradition, die Ruhpolding zu einem besonderen Ort machen. Biathlon ist hier über die letzten 40 Jahre gewachsen. Die Leute helfen einfach ‚zamm’ und der Athlet spürt die Wertschätzung der Fans. Was Wimbledon im Tennis ist, ist für mich Ruhpolding im Biathlon.“
