Im Ort
Kirchanschöring, der nicht nur zur Ökomodellregion gehört, sondern auch mit der
Goldmedaille beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“
ausgezeichnet wurde, startet die literarisch inspirierte Wanderung durch eine
abwechslungsreiche Landschaft aus sanften Hügeln, grünen Wiesen und idyllischen
Weilern. Besonders beeindruckend sind die verschiedenen Aussichtspunkte, die
einen weiten Blick über die Alpen und das bayerische Voralpenland bieten. Die
Route selbst ist nach der bedeutenden deutschen Schriftstellerin Luise Rinser
benannt, die einige Jahre im Ort lebte und arbeitete.
Vom Startpunkt aus
schlängelt sich der Rundweg immer leicht bergauf und bergab durch die
malerische Landschaft. Nach dem ersten kurzen Anstieg erreicht man den
idyllischen Weiler Voglaich. Ein paar Meter weiter lohnt sich ein Blick auf
Totenbretter, die am Wegesrand zu finden sind. Im Halbkreis aufgestellt,
erinnern diese Holzbretter mit Inschrift an die Toten und sind ein
traditioneller Bestandteil der regionalen Gedenkkultur: Früher wurden die Verstorbenen
auf den einfachen Holzbrettern zu Hause aufgebahrt und darauf zum Friedhof
getragen. Diese Totenbretter wurden dann als Erinnerung am Wegesrand
aufgestellt.
Auf der Strecke,
zwischen Waldrand und weitläufigen Hügelwiesen, laden immer wieder Holzbänke
mit Alpenblick zur Rast ein. Es empfiehlt sich aber, auf den Abstecher zum
Knallerhof zu warten. Wer sich vom dortigen Sackgassenschild nicht abhalten
lässt und den Wegweisern zur Güßhübeler St.-Sebastian-Kapelle folgt, entdeckt den
idealen Platz für eine Pause, besonders für Literaturinteressierte. Als erstes
zieht die prachtvolle Aussicht auf die umliegenden Berge wie Dachstein,
Schafberg und Watzmann in ihren Bann. Wenn man sich daran satt gesehen hat,
lohnt es sich, in die Geschichte der Kapelle einzutauchen. Diese hat unter
anderem mit der Pest zu tun, und auch damit, wie sich der Bauer in Watzing,
unterhalb dieses atemberaubenden Platzes, davor geschützt hat.
Neben der Kapelle
haben Erika und Franz Aicher, die Hausbesitzer, eine Bücherhütte eingerichtet,
weil sie es passend für den Namen des Wanderweges empfanden. Sie laden Wanderer
dazu ein, in der Hütte oder auf den gemütlichen Sitzmöbeln in den
bereitgestellten Büchern zu schmökern und die idyllische Umgebung zu genießen.
An dieser Stelle ist es möglich, die Wanderung abzukürzen und über einen
Wiesenweg direkt nach Watzing hinabzusteigen. Die komplette Runde führt weiter
durch das von Land- und Forstwirtschaft geprägte hügelige Alpenvorland über die
Orte Fronholzen, Ellham und Leiharting. Von den Bergen, die bei diesem
Abschnitt des Luise Rinser Rundwegs immer im Blick sind, verabschiedet man sich
am besten an einem Picknickplatz, der hoch über Leiharting auf einer Schautafel
die schönsten Genussradtouren im Chiemgau anpreist. Nach dieser Rast mit
Aussicht trifft der Rundweg auf Watzing, wo unterhalb der Güßhübeler Kapelle
Damwild gezüchtet wird. Über eine belebtere Straße führt der Wanderweg weiter
zum Pölln-Anwesen, das 1897 erbaut wurde. Mehr über die Entwicklung der
Landwirtschaft zeigt das Rupertiwinkler Bauernhofmuseum, das der Bauer
„z’Hof"“ neben seinem landwirtschaftlichen Anwesen aufgebaut hat. Neben 50
alten Schleppern (ab 1937) ist eine große Auswahl an Gerätschaften aus
Landwirtschaft und Handwerk zu sehen. Das Herzstück des Museums ist die
historische Dampfmaschine. Nach dem Abstecher ins Museum geht es an Wiesen in
allen Grünschattierungen und an alten Obstbaumgärten vorbei wieder zurück nach
Kirchanschöring.