Obwohl Grabenstätt heute nicht mehr direkt am Chiemseeufer liegt – eine Folge der Verlandung des Sees und der Absenkung seines Wasserspiegels zu Beginn des 20. Jahrhunderts – müssen Erholungssuchende nicht auf Badevergnügen in freier Natur verzichten. Nur wenige Kilometer vom Ort entfernt, eingebettet in einen dichten Wald, liegt der idyllische Tüttensee mit seinem einladenden Strandbad und gemütlicher Gaststätte.
Spaziergang zum Tüttensee
Wer den Tüttensee zu Fuß erkunden möchte, startet am besten ab der Tourist-Information in Grabenstätt oder Erlstätt. Der Weg führt über Marwang, das in etwa 30 bis 45 Gehminuten erreicht wird. Ab hier folgt man der Beschilderung „Tüttensee-Rundweg“, der auf einem kleinen Weg direkt zum romantisch gelegenen See hinabführt.
Ein gut ausgebauter Rundweg von etwa 45 Minuten Länge lädt zur Umrundung des Sees ein. Der Weg führt durch malerischen Mischwald und über Streuwiesen – ein wahres Naturerlebnis zu jeder Jahreszeit. Besonders im Herbst erfreut man sich an dem Klang zahlreicher Vogelstimmen.
Das Strandbad auf der Südseite des Sees bietet nicht nur Erfrischung an heißen Tagen, sondern auch faszinierende Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Tüttensees. Lange Zeit ging man davon aus, dass es sich um einen sogenannten Toteis-See handelt – ein Relikt aus der letzten Eiszeit. Doch eine alternative Theorie sorgt für Aufmerksamkeit: Laut Forschungen des „Chiemgau Impact Research Teams“ könnte der Tüttensee ein Meteoritenkrater sein, der sich nach einem urzeitlichen Einschlag mit Wasser füllte. Informationstafeln im Strandbad geben spannende Einblicke in diese These.
Wer tiefer in die Wissenschaft eintauchen möchte, sollte das Museum zum Chiemgau-Impakt in der Schlossökonomie Grabenstätt besuchen. Bildtafeln, Funde und ein Film dokumentieren die Forschungsarbeiten. Gleich nebenan im Römermuseum wird die Geschichte Grabenstätts und Erlstätts zur Zeit der Kelten und Römer lebendig. Besonders bemerkenswert sind zwei Funde vom Tüttensee selbst: ein römischer Grabstein und ein kunstvoll gearbeiteter Schlüssel mit Pantherkopfgriff aus der Römerzeit.
Zum Abschluss der Wanderung lädt die Gaststätte am Tüttensee mit Seeterrasse zum Verweilen ein. Mit Blick über das glitzernde Wasser und den stillen Wald am gegenüberliegenden Ufer schmecken regionale Speisen und kühle Getränke gleich doppelt so gut.