Umfrage & Gewinnspiel
Wir wollen unsere Webseite weiter verbessern und freuen uns hierfür über Unterstützung! Als Dankeschön gibt es am Ende die Möglichkeit, einen Aufenthalt im Chiemgau zu gewinnen!
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Sie ist einzigartig, die Stimmung beim BMW IBU Biathlon-Weltcup in Ruhpolding. So richtig verstehen kann man das erst, wenn man mal live vor Ort gewesen ist. Unsere hartgesottenen Fans Regina und Hubert nehmen dich mit, hier kommt ihre Geschichte.
Die Haltestelle des Shuttles zur Chiemgau Arena müssen wir in Ruhpolding nicht lange suchen. Schon von weitem stechen uns am Bahnhof die vielen schwarz-rot-gold gekleideten Fans mit ihren Fahnen und Tröten ins Auge. Die Sonne scheint und der Schnee glitzert. Die Stimmung könnte nicht besser sein. Der Bus bringt uns direkt vor die Arena. Die Kontrolleure am Eingang winken uns zu sich.
„Servus“, sagt der Mann in blaugrüner Skiclub Ruhpolding-Jacke freundlich, kontrolliert unsere Tickets und wünscht uns viel Spaß. Neben uns bläst ein Fan des norwegischen Teams mit voller Kraft in seine Tröte. Auch er ist – wie viele andere Besucher des Biathlons – mit der kompletten Fan-Ausstattung angereist: Mütze, Schal, Fahne und Schminke in Norwegens Nationalfarben. Ausladende Perücken und Kuhglocken scheinen Trend-Accessoires zu sein. Wir Ahnungslosen lassen uns schnell von hilfreichen Besuchern wenigstens schwarz-rot-goldenen Striche ins Gesicht malen.
Der frühe Vogel fängt den Wurm, deshalb sind auch wir - wie etliche andere Fans auch - früh zur Arena aufgebrochen, um uns gute Plätze zu sichern. Eine Stunde vor dem Wettkampf ist das Stadion schon fast voll. Fans aus allen Ländern warten geduldig auf den Beginn des Herren-Sprints. Bei angenehmen Null Grad Celsius und Sonnenschein stehen wir auf der Tribüne und schwatzen mit den anderen Zuschauern um uns herum. Über die Bedingungen freuen sich auch die Athleten: Die Spur ist auf Grund der kalten Temperaturen in den letzten Tagen hart, der Schnee an der Oberfläche wird durch die Sonne schön griffig.
Der Bürgermeister von Ruhpolding, Claus Pichler, „gfreit sich narrisch“, dass es nun endlich wieder losgeht. Die Fans tanzen zur Musik von DJ Lumpi, bevor das Rennen startet. Man kann fühlen, wie die Spannung steigt. Ein deutscher Biathlet ist heute die Nummer Eins an der Startlinie. Der 24-jährige Philipp Horn macht sich bereit. Er lockert nochmal seine Schultern, rammt die Stöcke in den Schnee, senkt den Kopf und los geht’s! Die Menge jubelt laut - vermutlich die schönste Motivation für einen Athleten. „Hopp, hopp, hopp“, rufen auch wir mit Inbrunst von den Rängen. Und Philipp legt sich ins Zeug. 30 Sekunden später nimmt der Österreicher Felix Leitner die Verfolgung auf. Jetzt geht es Schlag auf Schlag, insgesamt 111 Läufer starten heute im 30-Sekunden-Takt.
Nervenkitzel bei jedem Schuss
Drei Runden beziehungsweise zehn Kilometer liegen vor den Sportlern, dazwischen schießen sie abwechselnd liegend und stehend aus fünfzig Meter Entfernung auf die schwarzen Zielscheiben. Die sind im Liegen etwa 4,5 Zentimeter groß, im Stehen haben sie 11,5 Zentimeter Durchmesser. Und wir sind dabei so dicht dran wie in keinem anderen Biathlon-Stadion, das ist das besondere an Ruhpolding.
Ein weiterer deutscher Biathlet, Benedikt Doll, kommt nach der zweiten Runde an den Schießstand. Er hat Chancen auf den Sieg. Mit einem gekonnten Schwung legt er das Gewehr auf Schulter und Wange an und visiert das Ziel an. Der erste Schuss sitzt, die Zielscheibe wird blitzschnell durch eine weiße Blende verdeckt. Die Menge jubelt mit einem lauten „Hooo“. Der nächste Schuss ist wieder ein Treffer, der Jubel wird noch intensiver und noch lauter beim dritten sicheren Schuss. Bei der vierten getroffenen Scheibe kann sich auch Doll ein Lächeln nicht verkneifen. Vielleicht wähnt er sich schon zu siegessicher. Der nächste Schuss geht - daneben! „Ooouuuh“, kommentiert das Publikum betroffen. Benedikt Doll sprintet in die 150 Meter lange Strafrunde die ihn rund 20 bis 25 Sekunden kostet und aus den Podiumsplätzen wirft.
Nachdem der letzte Athlet die Ziellinie überquert hat, dreht DJ Lumpi auch schon an den Musikknöpfen, die Fans feiern ihre Helden des Tages. Den heutigen Sprint hat Johannes Thingnes Bø vor seinem älteren Bruder Tarjei Bø mit 7,9 Sekunden Vorsprung gewonnen. Zusammen stoßen auch wir auf das allseits beliebte norwegische Geschwisterpaar an.
Wie vielen anderen Fans auch versagt uns nun langsam die Stimme. Wer hätte gedacht, dass wir hier vom vielen Jubeln so heiser werden? Dafür haben wir in unseren Stadion-Nachbarn und finnischen Fans Susanne und Marko neue Freunde gefunden. Zusammen trinken wir einen Glühwein und beißen in eine herzhafte Bratensemmel. So kann man es doch gut verkraften, dass heute kein Deutscher ganz oben steht.
Hans und Renate aus Nordrhein-Westfalen: „Der Biathlon hat uns schon immer Spaß gemacht. Wir waren schon in Oslo bei der Weltmeisterschaft und sind jetzt das zweite Mal hier in Ruhpolding – auch zum Wandern. Aber bis Sonntag haben wir nur Biathlon im Kopf. Ein besonderes Lob geht an die vielen freiwilligen Hilfskräfte, die alles top hergerichtet haben. Unsere Favoriten sind bei den Männern der Norweger Johannes Thingnes Bø und bei den Damen gibt’s nur eine, das ist unsere Laura Dahlmeier.“
Susanna und Marko: „Wir sind extra am Dienstagabend aus Finnland angereist, um unserem Nationalteam zur Seite zu stehen. Nach dem Biathlon gehen wir auch noch auf die Piste im Chiemgau. Es ist wunderschön hier!“