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Die Archäologin Andrea ist fachliche Beraterin des Projektes Römerregion Chiemsee, bei dem elf Gemeinden rund um den Chiemsee ihre römische Vergangenheit durch beeindruckende archäologische Bestände sichtbar machen. Wie gestaltete sich das Leben in der Region vor 2000 Jahren? Diese Frage wird an vielfältigen Stationen anschaulich beantwortet. Essenziell dabei ist, dass in jedem Ort das für diesen Charakteristische gezeigt wird. In Grabenstätt sind das eben die Mosaike. Denn Grabenstätt ist der einzige Ort am Chiemsee, in dem bei Ausgrabungen welche gefunden wurden.
Ein Museumsbesuch mit Kindern kann für einen Urlaubstag, an dem einem die Sonne am Himmel vielleicht nicht ganz geneigt ist, eine kurzweilige Alternative sein. Vor allem, wenn er im Chiemgau stattfindet, wo Originalfunde aus der Römerzeit ansprechend ausgestellt sind. Ein Highlight für kleine Gäste ist die Mitmachstation, bei der es ein Rätsel zu lösen gilt. Auch überlieferte Spiele, Verkleiden und das Nachkochen von alten Römerrezepten stehen auf dem Plan.
„Wirklich außergewöhnlich und für Kinder ein absoluter Mehrwert ist, dass man im Römermuseum Grabenstätt so viele Originalobjekte anfassen kann”, sagt die sichtlich begeisterte Archäologin und Co-Kuratorin Andrea Krammer, die auch mit der Konzeption der neuen Kinder-Mitmachstation betraut war. Zu verdanken habe man das Museum dem Grabenstätter Albert Multerer, der seine Privatsammlung vor einigen Jahren der Gemeinde zur Verfügung stellte, die Ausstellung mit viel Herzblut mitgestaltet hat und sich laufend darum kümmert. Wir befinden uns im Wirtschaftsgebäude des Grabenstätter Schlosses. Im dort eingerichteten Römermuseum sind die Fundstücke eines ehemaligen luxuriösen Gutshofs, einer „ Villa Rustica” ausgestellt. Lilia (12) läuft mit ihren blitzweißen Sneakers über den in der Mitte des Raumes aufgebauten Mosaikboden – ein schöner Kontrast zwischen Gegenwart und Vergangenheit, kommt es mir in den Sinn. Das Muster hat Albert Multerer fast zur Gänze selbst gelegt. Als Vorlagen dienten ihm Zeichnungen von Mosaikfunden aus dem 19. Jahrhundert. Anhand der Ausstellungsstücke erkennt man den einstigen Einfluss der römischen Hochkultur des Mittelmeerraumes auch auf Regionen nördlich der Alpen zwischen dem ersten und vierten Jahrhundert n.Chr. Das Leben spielte sich vor allem auf Bauernhöfen ab, die übrigens schon mit komfortablen Wandheizungen und Bädern ausgestattet waren. „Meine Tochter ist mittlerweile selber eine Römer-Expertin”, sagt Andrea und deutet in Lilis Richtung, die sich momentan am Mühlstein zu schaffen macht – eines der Beispiele für Gegenstände, die hier keine Nachbauten, sondern tatsächliche Original-Fundstücke sind und die ausprobiert werden dürfen. Wozu so ein Mühlstein diente? „ Der stand früher in jeder Römerküche”, so Andrea, „ die haben damit ihr Mehl gemahlen. Daher sind die Zähne der gefundenen Skelette oftmals stark abgeschliffen. Der feine Sand des Mühlsteins im Mehl wirkte wie Schleifpapier.”
»Geschirr, das noch die Fingerabdrücke des Töpfers aufweist. Fußbodenteile, in denen eine Hundepfote verewigt ist. Solche Gegenstände sind es, die ich an der Ausstellung am meisten liebe. Sie sind für mich das Lebendige an der Geschichte!«
In Erlstätt, einer der wichtigsten Fundstätten, werden derzeit eine Infotafel und ein zugehöriges „Fenster in die Vergangenheit ” aufgebaut. Besucher, die da hindurch blicken, sehen die Gebäude, so wie sie früher auf diesem Areal tatsächlich gestanden sind. Andreas Vorfreude auf die Zeit, in der wieder ein Programm stattfinden wird, ist groß. Sie sprüht nämlich bereits vor Ideen, die umgesetzt werden wollen. Etwa möchte sie einige alte Römer-Spiele wiederbeleben und für Kinder, aber auch Eltern, aufbereiten und anbieten. „Astragale” zum Beispiel – die Sprunggelenke der Rehe, die dabei als Würfel dienen, hat sie schon ausgekocht und in einem Beutel dabei. Im Römermuseum Seebruck befinden sich solche Würfel sogar als Originale! Auch „Mühle” kannten die alten Römer bereits, das Spielfeld hatten sie in Ziegel eingeritzt. Ein solches nachgebautes „Brettspiel” lässt sich im Grabenstätter Museum bewundern. Andrea bezieht daraus ihre Inspiration, um weitere Replikas für Kinder zu entwerfen, wie etwa das Spiel „Rundmühle”, das sich leicht in eine Holzscheibe kerben lässt. „ Meiner Vorstellung nach sitzen die Kinder dann hier an einem Tisch und haben eine anregende Beschäftigung für zwischendurch”, sagt die Archäologin mit Blick auf ein künftiges Angebot.
Zeitgleich mit dem „ Fenster in die Vergangenheit” in Erlstätt wird im Herbst die Kinder-Mitmachstation in Grabenstätt eröffnet werden. Entwickelt hat sie Andrea. Tochter Lili zeigt uns in flinker Manier, wie sie funktioniert. Die Aufgabe, die es dabei zu lösen gilt, hat sie schon mehrmals durchgespielt. Schließlich brauchte ihre Mama in der Zeit des Austüftelns eine souveräne Testerin. Ein kurzer Text erklärt, wie die Station funktioniert. Es gilt, ein Mosaik zusammenzusetzen. Das Bild, das dabei herauskommt, zeigt etwas, das sich in der Ausstellung versteckt. Dieses „ Etwas” zu finden, ist die Aufgabe der Kids. Zudem befindet sich auf der Tafel eine Zeichnung, die zwei Kinder, den Römerjungen Marcus und das Keltenmädchen Annilio, darstellt. Die beiden entdecken die gesamte Römerregion bei elf verschiedenen Abenteuern. Hier in Grabenstätt besuchen sie, wie das Abbild zeigt, den Gutshof, als gerade der Mosaikboden verlegt wird.
Normalerweise werden im Rahmen des Ferienprogramms Führungen angeboten, was ab Herbst 2021 – so hoffen hier alle Engagierten – hoffentlich wieder möglich sein wird. Spezielle Workshops wie etwa das „Römische Kochen” finden besonders großen Anklang. „ Wir haben überlieferte Rezepte nachgekocht und wirklich einen wunderbaren Nachmittag mit den Kids zelebriert”, erinnert sich Andrea. Während wir mit der einen Gruppe Pfeffertoast und Würzwein zubereitet und draußen damit ein Römertafel-Picknick angerichtet haben, hat sich die andere Gruppe im wahrsten Sinne des Wortes in Schale geworfen.” So mancher „Römer-Botschafter” aus der Gegend habe nämlich selbst entworfene Kettenhemden, Schwerter und Rüstungen, welche die Kinder dann ausprobieren dürfen. „ Das sind richtig hochwertige Nachbauten, kein Faschingszeug”, sagt Andrea. Wenn die Kinder merken, dass die Erwachsenen selbst ehrlich Spaß an der Sache haben und es ernst nehmen, ihnen ein Gefühl für die alte Kultur zu vermitteln, dann tauchen sie motiviert in die Materie ein.
Tipp: Die Römer-Rezepte zum Nachkochen gibt es ganz unten!
Mehr als 100 Gebäudeüberbleibsel sind noch heute stille Zeugen des einstigen keltisch-römischen Lebens im Chiemgau. Wer noch tiefer in die Geschichte eintauchen möchte, hat in den 6-am-Chiemsee Orten allerlei Möglichkeiten dazu.
Andrea ist fachliche Beraterin des LEADER-Projektes Römerregion Chiemsee, bei dem elf Gemeinden rund um den Chiemsee ihre römische Vergangenheit durch beeindruckende archäologische Bestände sichtbar machen. Wie gestaltete sich das Leben in der Region vor 2000 Jahren? Diese Frage wird an vielfältigen Stationen anschaulich beantwortet. Essenziell dabei ist, dass in jedem Ort das für diesen Charakteristische gezeigt wird. In Grabenstätt sind das eben die Mosaike. Denn Grabenstätt ist der einzige Ort am Chiemsee, in dem bei Ausgrabungen solche gefunden wurden. Viele der Stationen erstrahlen ab 2020/21 in neuem Glanz!
Rezepte: Peschke/W. Feldmann, Kochen wie die alten Römer, Artemis & Winkler Verlag, 1998