Herrenchiemsee und drei weitere Schlösser des Bayernkönigs Ludwig II (1845-1886) sind ab sofort die 55. UNESCO-Weltkulturerbestätte in Deutschland. In der Veröffentlichung der UNESCO heißt es: “Die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee und das Königshaus am Schachen gelten als herausragende Zeugnisse des Historismus und der romantischen Visionen König Ludwigs II. von Bayern. Sie verbinden innovative Architektur mit prachtvoll gestalteten Innenräumen und verkörpern das Idealbild einer vergangenen, idealisierten Welt. Ihre Aufnahme in die Welterbeliste würdigt ihre außergewöhnliche kulturelle Bedeutung weit über Bayern hinaus.” Die Entscheidung des Welterbe-Komitees fiel am 12. Juli in Paris.
Franz Bauer, Geschäftsführer der Chiemgau GmbH Tourismus:
"Weltkulturerbe-Status bringt internationale Strahlkraft“
Franz Bauer leitet dort seit eineinhalb Jahren die Abteilung Tourismus bei der Chiemgau GmbH. Der Tourismusexperte sieht eine große Chance für die Region, im internationalen Reisemarkt deutlich sichtbarer zu werden: „Nicht nur die aktuelle internationale Berichterstattung bringt uns viel Aufmerksamkeit. Die Weltkulturerbe-Stätten haben eine immense Strahlkraft. Sie sind gewissermaßen die oberste Liga der Reiseziele, vor allem für kulturinteressierte Gäste. Das ist ein wichtiges Publikum, das wir dadurch für einen Aufenthalt im Chiemgau ansprechen können.“ Bis Herrenchiemsee und die anderen Schlösser in den Reiseprogrammen großer, weltweit operierender Reiseveranstalter ankommen, dauere es jedoch nach seiner Einschätzung noch eine Weile. „Diese Zeit sollten wir nutzen, um uns auf Veränderungen in den Reiseströmen und in den Ansprüchen der Gäste vorzubereiten. Das gilt für ÖPNV, W-Lan, Funknetz, bargeldlosen Zahlungsverkehr und Digitalisierung der Reisekette ebenso wie für die Internationalität unserer Region“, sagt Bauer. „Internationale Gäste haben hohe Ansprüche in diesen Bereichen. Wir haben jetzt die Chance, den Chiemgau für diese Gästeschicht weiterzuentwickeln. Das ist eine große Aufgabe, auf die ich mich sehr freue und die wir von Tourismusseite gerne begleiten“, verspricht der 45-Jährige. Die Auszeichnung bringe nach seinen Worten noch einen weiteren positiven Effekt für den Chiemgau mit sich, nämlich die Belebung der Saison-Nebenzeiten.