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Wir möchten unser touristisches Angebot in Zukunft noch besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Besucher abzustimmen! Als Dankeschön für die Teilnahme kann am Ende der Befragung ein tolles Urlaubserlebnis im Chiemgau gewonnen werden.

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Imkerwanderungsgruppe in Ruhpodling im Chiemgau
© © Chiemgau Tourismus e.V.

Bienenstaat Chiemgau

Datum: 07.06.2019
Von: Julia Schwaiger - Sportalpen GmbH

Ein leichter Rundweg durchs sanfte Grün, Info-Stationen, duftende Blumenwiesen und der „Arbeitsplatz“ der Bienen mit Honig-Verkostung – was will man mehr? Auf geht’s!

Es gibt doch kaum etwas Schöneres, als einem Menschen zu lauschen, der für etwas brennt: Matthias Hallweger, Tierarzt in Pension, ist seit 58 Jahren leidenschaftlicher Imker – und liebt sein Hobby. Dass man bei einer gemütlichen Ortswanderung das eigene Wissen um wesentliche Vorgänge in der Natur erweitern kann, erlebt man eindrucksvoll, wenn man ihn bei der Bienenwanderung im Rahmen des Sommerprogramms begleitet.

Alles über die Biene in sechs Stationen

Die Imkerei hat in Ruhpolding eine lange Tradition, wie unsere zehnköpfige Wandergruppe gleich beim Start an der Tourist-Info erfährt. Matthias ist einer von vier Imkern, die sich die Bienenwanderungen im Laufe des Ruhpoldinger Sommers aufteilen. Sieben Frauen und drei Männer sind an diesem sonnigen Vormittag gekommen, um etwas über das gelb-schwarze Wunder-Insekt zu lernen und ihm am Ende bei der Arbeit in den Bienenstöcken gewissermaßen über die Flügel zu schauen. Voller Vorfreude rückt Matthias seinen schlammgrünen Filzhut zurecht und marschiert voraus in Richtung Toni-Stengel-Weg.

Bienen auf der Nektarsuche in einer Linde
© © Chiemgau Tourismus e.V.

Bienen machen süchtig

Alle Mitglieder des Imkervereins Ruhpolding gehen dieser Tätigkeit nebenberuflich nach. Um heutzutage davon leben zu können, müsste man zwischen 200 und 300 Völker besitzen. Aber der Berufsstand ist laut unserem Wanderführer wieder im Kommen. Warum er diese Führungen in Ruhpolding gerne macht?

„Ich halte die Imkerei und ihre Verbindung mit der Natur für eine wichtige Sache. Das möchte ich bei dieser Gelegenheit fördern. Und mich freut es immens, dass die Leute, die mitgehen, immer so großes Interesse zeigen.Im Frühjahr, wenn die Bienen das erste Mal fliegen, geht mir das Herz auf. Imkern ist gut für die Seele!“

Seine Augen leuchten. „Aber Vorsicht!“, warnt er und schmunzelt, „Bienen haben Suchtpotenzial!“

„Die fliegende Landwirtschaft“

Als wir schon das Rauschen der Urschlauer Ache vernehmen, stoppen wir bei der Infotafel „Die fliegende Landwirtschaft“. Unser Wissen aus dem Biologieunterricht wird aufgefrischt: Pflanzen brauchen die Bienen zur Bestäubung, da sie nur dann Samen ausbilden. Honigbienen haben sich für diese Aufgabe ausgezeichnet entwickelt: Sie befliegen eine „Trachtquelle“ solange, bis sie versiegt ist, in ihrem Haarkleid bleiben Pollen hervorragend hängen und nicht zuletzt haben sie als „Staat“ eine große Menge an "Facharbeitern" zur Verfügung.

Matthias Hallweger Bienenexperte

»Wenn Bienen einen großen Blütennektar-Pool entdecken – beispielsweise eine Obstplantage oder ein Rapsfeld –, dann fliegen sie nachhause und informieren die anderen. Kurze Zeit später ist fast das ganze Volk dort«

Bienenexperte Matthias

„Das Bienenvolk, der perfekte Staat“

Wir überqueren den Bach über eine kleine Steinbrücke und marschieren in Richtung Lindenbaum. In dessen Krone wimmelt es nur so von Bienen. Ein paar Frauen bewundern die hübsche Kappelle vis-à-vis. Hier erfahren wir alles über Königinnen, Drohnen, Arbeiterinnen und den Zyklus des Nektarsammelns und -verarbeitens. Beeindruckend: Der Bienenstaat kennt keinen Anführer. Jeder absolviert seine Aufgabe und reiht sich ins Sozialgefüge ein.

Ruhpolding aus Bienensicht

Um diese Jahreszeit blüht es an allen Ecken und Enden in Ruhpolding. Schnell ist klar, dass unser Wanderführer aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung mit Bienen auch viel Ahnung von Pflanzen hat. Alle paar Meter zeigt er auf eine Blume und erklärt uns ihren Nutzen aus Bienensicht. „Die Wiesenflockenblume mögen die Bienen sehr gerne. Sie hat einen guten Nektar und einen hohen Zuckergehalt. Das Mädesüß finden sie auch toll“, erfahren wir. Tja, die Biene weiß eben auch, was gut ist! „Es ist schön, von jemandem begleitet zu werden, der sich auskennt“, sagt die Teilnehmerin Karin, „wir lernen alle etwas Neues, während wir einen unbekannten Weg gehen. Dank der wunderbaren Chiemgau Card sind all unsere Unternehmungen hier wirklich günstig!“

Die Kunst des Honigmachens

  • Nach etwa 200 Blüten ist die Honigblase einer Biene gefüllt
  • Arbeiterinnen übergeben ihn den Jungbienen
  • Der Nektar wird in den Waben abgelegt
  • Trocknung durch Weiterreichen von Biene zu Biene
  • Am Ende höchstens 20 Prozent Wasseranteil
  • Ansonsten beginnt er zu gären
  • Drüsensekrete: Anreicherung des Honigs mit Vitalwirkstoffen.
  • Deckel zu: Über eine volle Zelle stülpen Bienen einen Wachsdeckel

Gut zu wissen:
Die Bienen setzen dem Honig Wirkstoffe zu, die gegen Pilze, Bakterien und Viren helfen. Daher ist Honig so wertvoll. Die beste antibakterielle, antivirale und antimikrobielle Wirkung hat eindeutig Propolis, das „Kittharz“ der Bienen.

Das Domizil der Honigproduzenten

Die letzte Station unserer Wanderung ist gleichzeitig der Höhepunkt: das Bienenhaus mit Schauvolk nahe der Schützenkapelle. „Jetzt kommt die große Mutprobe“, sagt Matthias mit einem Zwinkern und öffnet die Tür zum Garten, in dem sich die Bienenstöcke befinden. Es summt überall. Fleißig wird hier im Schichtbetrieb Honig produziert. Einige Damen sind kurz skeptisch, wagen sich dann aber doch aufs „Betriebsgelände“.

Tanzende Bienen

Hinter Glas kann man das emsige Schaffen unzähliger Bienen bewundern. Viele haben seitlich gelbe Pfropfen am Körper – das ist der Blütenstaub. „Seht ihr, wie diese Biene tanzt?“, weckt Matthias unsere Begeisterung. „Mit diesen vibrierenden Bewegungen teilt sie den Kolleginnen mit, wo sie den Honig her hat, wie seine Qualität ist und so weiter.“ Verdutzte Blicke unter den Wanderteilnehmern – eine solch ausgefuchste Kommunikation hätte man den Bienen nicht zugetraut. Hut ab! Die Teilnehmer sind beeindruckt und schauen minutenlang den tanzenden Bienen zu. Danach geht es weiter zu den Brutzellen und den Drohnenzellen und wir bestaunen kunstvolle Wachsplatten.

Imker Matthias bei seiner Arbeit
© © Chiemgau Tourismus e.V.
Glas goldener Ruhpoldinger Blütenhonig
© © Chiemgau Tourismus e.V.

Genussvoller Abschluss: Honigverkostung

Im Bienenhaus wartet zu guter Letzt ein Glas goldener Ruhpoldinger Blütenhonig auf uns. Jeder darf ein Löffelchen kosten – „Mmmmmhhh!“, tönt es der Reihe nach. Ein kulinarisch hochwertiger Abschluss unserer Wanderung. „Das ist jetzt der Energieschub für die restlichen Meter zum Ort zurück“, freut sich eine Frau. Die anderen nicken zustimmend – und genehmigen sich noch einen Löffel.

Tipp:

Bei den Ruhpoldinger Imkern oder am Wochen- und Bauernmarkt in Ruhpolding (samstags von 8.00 bis 12.30 Uhr) kann regionaler Honig erworben werden!

Detailaufnahme von einem Trachtenhut
© © Chiemgau Tourismus e.V.

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Blick auf den Ort Ruhpolding
© © Chiemgau Tourismus e.V.

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