Erschrocken bei der Überschrift? Richtig reagiert. Genau auf diesen Effekt haben unsere Urahnen gesetzt, als sie manchen Pflanzen Namen wie „Gelber Wolfseisenhut“ gegeben haben. Der „Wolf“ im Namen soll abschrecken, denn der Wolfseisenhut ist eines der giftigsten Gewächse, das in Europa wächst. Es gibt noch mehr botanische Schätze auf den Almwiesen rund um die Kampenwand im Chiemgau, darunter auch viele gute, heilkräftige. Und keine Sorge: Einen Wolf gibt es nicht.
Gleich neben dem Wolfeisenhut wächst der Seidelbast, ebenfalls sehr giftig. Ein paar Schritte weiter zeigt sich die Natur von ihrer freundlicheren Seite. Kathrin zeigt auf ein gefächertes Blatt, in dessen Mitte sich ein Tropfen gebildet hat. „Das ist kein Tau oder Regen. Das erzeugt der Frauenmantel selbst. Er zieht die Flüssigkeit über die Wurzeln an und presst sie durch kleine Poren heraus. Gerade im Morgenlicht sieht das sehr hübsch aus, wie eine Perle.“ Der Frauenmantel hat seinen Namen wegen der Form des Blattes, das an einen ausgebreiteten Mantel erinnert. „Hebammen schwören auf Frauenmantel“, berichtet Kathrin.
