Nikolas am Weihnachtsmarkt
© © Chiemgau GmbH

Winterbrauchtümer im Chiemgau

Die Winterbräuche im Chiemgau sind eng mit der regionalen Kultur und alten Traditionen verbunden. Auf der Seite wird erklärt, welche Rituale und Feste die Winterzeit in dieser Region prägen – von den geheimnisvollen Rauhnächten über die wilden Krampus- und Perchtenläufe bis hin zu den musikalischen Klöpflern und den feierlichen Sternsingern. Die Inhalte zeigen, woher diese Bräuche stammen, welche Bedeutung sie haben und wie sie heute noch gepflegt werden.

Rauhnächte

Was sind die Rauhnächte?

Die Rauhnächte, auch als die "Zwölf heiligen Nächte" bekannt, sind eine geheimnisvolle und magische Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Januar. Diese zwölf Nächte, die traditionell mit dem 25. Dezember beginnen und bis zum 5. Januar andauern, gelten als eine Schwellenzeit, in der die Grenzen zwischen unserer Welt und der spirituellen Welt durchlässiger werden. Dies bietet eine einzigartige Gelegenheit zur Selbstreflexion, zum Loslassen und zur Neuausrichtung für das kommende Jahr.

Ursprung und Bedeutung der Rauhnächte

Die Tradition der Rauhnächte geht auf keltische, germanische und nordische Bräuche zurück, in denen diese Zeit als eine besondere Phase des Übergangs gesehen wurde. Früher war es die Zeit, in der das bäuerliche Leben zur Ruhe kam und man sich auf die Familie, die Gemeinschaft und das Göttliche besann. Die zwölf Nächte symbolisieren die Monate des kommenden Jahres, und jeder Tag bietet eine Möglichkeit, den dazugehörigen Monat spirituell und gedanklich zu „gestalten“.

Rituale und Bräuche während der Rauhnächte

In den Rauhnächten finden sich zahlreiche Rituale und Bräuche, die dazu dienen, das alte Jahr bewusst abzuschließen und sich positiv auf das neue Jahr einzustimmen. Zu den bekanntesten Ritualen gehören:

  • Räuchern: Viele Menschen nutzen die Rauhnächte, um ihre Wohnräume mit duftenden Kräutern wie Weihrauch, Salbei oder Wacholder zu reinigen. Dieses Räucherritual soll negative Energien vertreiben und eine harmonische Atmosphäre schaffen.
  • Tagebuch und Traumdeutung: Es wird empfohlen, ein Tagebuch zu führen und besonders auf Träume zu achten, da diese in den Rauhnächten als Botschaften aus dem Unterbewusstsein gelten, die Hinweise auf das kommende Jahr geben können.
  • Wünsche manifestieren: Einige Menschen schreiben ihre Wünsche für das kommende Jahr auf kleine Zettel und verbrennen jeden Abend einen Wunsch, ohne zu wissen, welcher es ist. Der letzte Wunsch, der übrig bleibt, soll die Aufgabe sein, die man im kommenden Jahr selbst aktiv angehen muss.

Die Rauhnächte im Chiemgau – Ein lebendiges Brauchtum

Besonders im Chiemgau wird dieser alte Brauch bis heute mit Hingabe und tiefem Respekt zelebriert. Hier gehört das Räuchern von Haus und Hof fest zur Tradition, ebenso wie das Zusammenkommen in der Gemeinschaft, um die Rauhnächte zu feiern und sich auf das kommende Jahr einzustimmen. Im Chiemgau, wo die Natur und alte Bräuche eine besondere Rolle spielen, hat sich die Tradition der Rauhnächte in ihrer Ursprünglichkeit erhalten. Familien und Freunde kommen zusammen, um gemeinsam Rituale zu begehen, Geschichten zu erzählen und die Zeit der Besinnung gemeinsam zu erleben.

Veranstaltungen im Chiemgau während der Rauhnächte

Jedes Jahr finden auch hierzu im Chiemgau besondere Veranstaltungen statt, an denen Interessierte teilnehmen können. Zum Beispiel die geführten Rauhnachtwanderungen zur Wintersonnenwende in Reit im Winkl oder der Ruhpoldinger Rauhnachtsmarkt. Diese Events bieten die Möglichkeit, das Brauchtum hautnah zu erleben und die geheimnisvolle Atmosphäre der Rauhnächte gemeinsam zu zelebrieren. 

So feierst du die Rauhnächte

Jeder kann die Rauhnächte auf seine Weise begehen, ganz gleich, ob man tief in die alten Rituale eintauchen oder einfach nur in Stille reflektieren möchte. Es lohnt sich, sich in dieser besonderen Zeit kleine Ruheinseln zu schaffen, Rituale auszuprobieren und diese magischen Nächte bewusst zu erleben. Nutze diese Zeit der Rauhnächte, um Altes loszulassen, neue Visionen zu formen und gestärkt ins neue Jahr zu gehen.

Entdecke die Kraft der Rauhnächte und lasse dich von ihrer Magie berühren – besonders in der traditionsreichen Atmosphäre des Chiemgaus!

Krampusläufe im Chiemgau

In der Adventszeit verwandelt sich das Chiemgau in eine Region voller mystischer Gestalten und uralter Bräuche. Einer der faszinierendsten Traditionen sind die Perchten- und Krampusläufe, bei denen furchteinflößende  Masken, Glocken und kunstvoll gestaltete Kostüme das Bild prägen. Ein Erlebnis, das Jung und Alt gleichermaßen in seinen Bann zieht und die magische, teils unheimliche Seite der Vorweihnachtszeit lebendig werden lässt.

Gramperllauf Traunsteiner Christkindlmarkt
© © Chiemgau GmbH

Ursprung und Tradition der Perchten- und Krampusläufe

Die Krampusläufe im Chiemgau blicken auf eine lange Tradition zurück. Der Krampus, der finstere Begleiter des Heiligen Nikolaus, gilt als Strafbringer für Unartige und ist vor allem im alpenländischen Raum fest verankert. Mit lauten Glocken und teils handgeschnitzten Masken ziehen die Krampusse durch die Straßen und verbreiten eine Atmosphäre, die zwischen Faszination und Ehrfurcht schwankt. Besonders die kunstvoll gearbeiteten Masken und Kostüme der einzelnen Krampusgruppen, die sogenannten "Passen", machen jeden Lauf zu einem einzigartigen Erlebnis.

Die Faszination des Schaurigen: Warum der Krampuslauf so beliebt ist

Die Krampusläufe im Chiemgau bieten eine faszinierende Mischung aus Mystik und Tradition, die in ihrer Einzigartigkeit kaum zu übertreffen ist. Die aufwändig geschnitzten Masken, die kunstvollen Fellkostüme und die bedrohlichen Geräusche der Glocken schaffen eine Atmosphäre, die zum Staunen und zum Schaudern gleichermaßen einlädt. Für viele Familien und Besucher gehört der Krampuslauf zum festen Bestandteil der Adventszeit und ist ein Anlass, um die Traditionen und den Zauber der Region zu erleben.

Wann und Wo: Termine und Highlights

Während der Adventszeit finden im Chiemgau verschiedene Krampusläufe statt. Dörfer und Städte wie zum Beispiel Traunstein, Inzell und Ruhpolding organisieren jedes Jahr eigene Läufe und laden Besucher ein, das Brauchtum hautnah zu erleben. Die genauen Termine variieren jährlich, doch meist liegen sie zwischen Ende November und Mitte Dezember. Neben den spektakulären Auftritten der Krampusse erwartet die Besucher oft ein buntes Rahmenprogramm mit Glühweinständen, adventlicher Musik und lokalen Spezialitäten.

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Krampuskränzchen

Sportplatz, Kramerstr., 83236 Übersee
83236 Übersee

mit dem Maserer Pass Reit im Winkl: Nikolausbesuch und anschließender Kramperlshow
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am 15.11.2025
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©© Ruhpolding Tourismus/Andreas Plenk

Großer Krampuslauf Ruhpolding

Ortsmitte
83324 Ruhpolding

Die Krampus Gruppe der Rauschberg Pass Ruhpolding feiert mit einem Showlauf im Ortskern
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am 22.11.2025
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©© BDS Tittmoning

Perchtenlauf Tittmoning

Stadtplatz
84529 Tittmoning

Traditioneller Perchtenlauf des Gewerbeverbands Tittmoning-Kirchweidach am Stadtplatz.
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am 04.12.2025
Kramperl Maserer Pass
©© Eisele Hein

Krampuslauf in Reit im Winkl

Im Zentrum von Reit im Winkl
83242 Reit im Winkl

Die Kramperl sind los. Der Maserer Pass Reit im Winkl e.V. lädt euch herzlich zum diesjährigen Kramperllauf ins Dorfzentrum ein. Ihr dürft euch auf…
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am 12.12.2025
Geigelstoa

Jubiläumslauf Geigelstoa Pass

Dorfplatz in Schleching
83259 Schleching

Am Dorfplatz Schleching. Beginn ab ca. 15:30 Uhr (noch nicht genau bekannt). Lauf bis ca. 18:00 Uhr. Danach Aftershow-Party im Partyzelt. Die Infos…
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am 13.12.2025
Kramperl Maserer Pass
©© Eisele Hein

15. Rauhnachtwanderung zur Wintersonnenwende mit der Maserer Pass

Alpengasthof Hindenburghütte
83242 Reit im Winkl

Geführte Wanderung zur St. Anna-Kapelle mit Feuerstellen, Fackeln und Laternen romantisch ausgeleuchtet. Mystische Geschichten: Sagen, Märchen,…
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am 19.12.2025
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15. Waldweihnacht der Hochfellner Bergdeifen

Kurpark Bergen
83346 Bergen

17.00 Uhr: der Nikolaus mit der Jugendgruppe der Hochfellner Bergdeifen besucht die Waldweihnacht. Bosna- und Glühweinstände, heißer Caipi. Bratäpfel…
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am 20.12.2025

Tipps für Besucher

  • Rechtzeitig dort sein - die Läufe sind bei Einheimischen und Gästen sehr beliebt
  • Warm anziehen - durch das lange draußen stehen, kann es sonst sehr kalt werden
  • Mut mitbringen - Die Krampusse sind nicht nur optisch beeindruckend, sondern auch lautstark unterwegs! Besonders für Kinder kann der Anblick furchteinflößend wirken, doch die meisten Krampusse gehen rücksichtsvoll mit ihren kleinen Zuschauern um

Klöpfeln

Das Klöpfeln ist ein alter Brauch im Chiemgau, der tief in der Adventszeit verwurzelt ist. Der Name stammt vom alpenländischen Wort "klöpfeln" ab, was so viel wie "klopfen" bedeutet. Dieser Brauch findet traditionell an den drei Donnerstagen vor Weihnachten statt und ist besonders in ländlichen Gegenden des Chiemgaus und des Salzburger Landes verbreitet.

Beim Klöpfeln ziehen Gruppen von Kindern oder Jugendlichen – oft in einfachen, historischen Gewändern – von Haus zu Haus. Sie klopfen an die Türen, singen Lieder und sprechen traditionelle Sprüche. Dabei verkünden sie die bevorstehende Geburt Jesu und bitten um Gaben wie Obst, Süßigkeiten oder kleine Geldbeträge. Die Texte und Lieder, die beim Klöpfeln vorgetragen werden, sind meist tief religiös geprägt und sollen an die Herbergssuche von Maria und Josef erinnern. In den Liedern und Versen kommt oft die Bitte um Unterkunft und Nächstenliebe zum Ausdruck, die in der Adventszeit eine besondere Bedeutung hat.

Der Brauch des Klöpfelns hat seinen Ursprung wahrscheinlich in alten Winterbräuchen, bei denen das "Herumziehen" von Haus zu Haus symbolisch für das Einläuten des Winters stand. Im Laufe der Zeit wurde der Brauch zunehmend christlich geprägt und wurde zu einer Art lebendigem Adventssingen.

Beim Klöpfeln im Chiemgau ist nicht nur das Singen und Bitten von Bedeutung, sondern auch die Gemeinschaft. Das Klöpfeln stärkt die Zusammengehörigkeit in der Gemeinde und erinnert die Menschen daran, den Wert der Gemeinschaft und des Teilens gerade in der Vorweihnachtszeit hochzuhalten. Für die Kinder und Jugendlichen, die beim Klöpfeln unterwegs sind, ist es eine Möglichkeit, das Weihnachtsfest auf traditionelle Weise zu erleben und gleichzeitig eine wichtige Verbindung zu alten Bräuchen und zur regionalen Identität aufzubauen. 

Traditioneller Spruch: „Wir san zwoa kloane Glezein und hom an großn Sock und weil ma nu nix drin hab, bitt ma um a Gob.”

Sternsingen

Das Sternsingen im Chiemgau ist eine der schönsten und bedeutungsvollsten Traditionen unserer Region. Kinder und Jugendliche verkleiden sich als die Heiligen Drei Könige und ziehen von Haus zu Haus, um den Segen „Christus mansionem benedicat“ – Christus segne dieses Haus – zu bringen. Dabei singen sie Lieder, tragen Segenswünsche vor und sammeln Spenden für wohltätige Zwecke, die vor allem benachteiligten Kindern weltweit zugutekommen. Die Tradition des Sternsingens verbindet Menschen, stärkt die Gemeinschaft und ist ein lebendiger Ausdruck von Glaube und Nächstenliebe.

Im Chiemgau hat das Sternsingen einen besonderen Stellenwert. Die Kinder in ihren bunten Gewändern und mit leuchtenden Sternen bringen nicht nur Freude in die winterliche Dunkelheit, sondern halten auch die weihnachtliche Botschaft lebendig. Diese Tradition lehrt Kinder und Jugendliche wichtige Werte wie Nächstenliebe und Verantwortungsbewusstsein und ermöglicht es, das Bewahren von kulturellen Bräuchen zu erleben. Gleichzeitig setzen die gesammelten Spenden ein starkes Zeichen der Solidarität und sollen dazu beitragen, die Welt ein Stückchen besser zu machen.

 

Ein Süßigkeitenstand auf einem verschneiten Weihnachtsmarkt
© © Chiemgau Tourismus e.V.

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Lebkuchenstand am Abend auf dem Christkindlmarkt Traunstein
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