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Wir wollen unsere Webseite weiter verbessern und freuen uns hierfür über Unterstützung! Als Dankeschön gibt es am Ende die Möglichkeit, einen Aufenthalt im Chiemgau zu gewinnen!
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Wussten Sie, dass im Chiemgau das größte Mammutskelett Deutschlands gefunden wurde? Ich auch nicht. Diplom-Geologe Dr. Robert Darga entführte mich in die Stein- und Eiszeit und zeigte mir welche Schätze sich im Chiemgauer Boden befinden oder bereits gehoben wurden.
Als Spezialist für die Erde und ihre Eigenschaften und Wissenschaftler für Lebewesen vergangener Erdzeitalter ist Dr. Robert Darga genau der richtige Guide um in ein Land vor unserer Zeit zu reisen. Sein Wissen ist enorm. Man könnte meinen, er hat im Chiemgau bereits jeden Stein umgedreht. Was ihn aber tatsächlich zum perfekten Leiter für das Naturkunde- und Mammut-Museum Siegsdorf macht ist meiner Meinung nach nicht sein Fachwissen. Vielmehr sind es seine Eigenschaften als Erzähler und Entertainer sowie seine Fähigkeit Informationen greifbar zu machen. Damit trotzt er dem langweiligen Ruf von Museen und macht deren Besuch zum Abenteuerausflug.
Davon konnte ich mich live überzeugen als ich eine Schulklasse antraf, die emsig wie kleine Steinzeitmenschen Schmuck aus Kraftsteinen bastelte, Feuersteine bearbeitete und Stockbrot am offenen Feuer grillte. Der sogenannte SteinZeitGarten ist das absolute Highlight für Kinder. „Hier wecken wir die Neugier der Kinder und vermitteln ihnen spielerisch das Leben der Steinzeitmenschen, indem sie selbst Beschäftigungen von damals ausüben.“, erklärt Robert Darga. Und ehrlich gesagt hatte ich auch sofort meine Finger an den verschiedenen Steinen – und schon war ich mittendrin in der Steinzeit.
Weiter ging es in die Unterwelt. Der erste Bereich des Museums beschäftigt sich mit der Erde bzw. dem Boden im Chiemgau und ist sozusagen der „begreifbare“ Beweis dafür, dass das Thema Stein nicht unbedingt kühl sein muss. Wie kommen die Muscheln in die Steine und warum wurde im Chiemgau so viel Eisenerz abgebaut? Das sind zum Beispiel Fragen, die hier beantwortet werden.
»Jeder hat schon einmal einen besonders schönen Stein gefunden und gar mit nach Hause genommen. Die wenigsten wissen aber um welchen Stein es sich dabei handelt.«
Um den Zugang zu dem komplexen Thema Geologie zu erleichtern haben sie hier am Eingang einen sogenannten „Icebreaker“. Ein großer Felsen, in dem verschiedene Gesteine eingearbeitet sind und an dem sich die Besucher sozusagen an das Thema herantasten können. Zugleich wandern meine Hände völlig automatisch am Icebreaker entlang und schon bin ich „Teil“ der Unterwelt des Chiemgaus.
Den perfekten Überblick über die Gesteinsschichten unter der Erde des Chiemgaus gibt ein buntes Modell, das farblich mit den Gesteinssäulen an der Wand übereinstimmt. Das erlebbare Highlight dazu ist die Simulation eines echten Erdbebens.
Im Anschluss an die Reise durch 250 Millionen Jahre Erdgeschichte kommen wir in die Zeit, wo der Mensch begann die Bodenschätze des Chiemgaus für sich zu nutzen. „Dieser Bereich veranschaulicht die Trennung von gewissen Stoffen wie zum Beispiel Erdgas oder Erdöl, die in der Erdkruste vorhanden sind und vom Menschen genutzt werden können. Man erkennt den Unterschied in der Raumgestaltung. Vorher waren wir in einer Art Höhle, jetzt befinden wir uns in einem Bergwerksverbau.“
Neben dem Tast- und Sehsinn wird im Naturkundemuseum Siegsdorf auch der Geruchssinn bedient. Wir steigen über eine Treppe umgeben von muffig riechendem Eisenerzsand aus dem Bergwerk auf und rein in die Unterwasserwelt. Hier werden Fossillagerstätten gezeigt.
»Man muss sich vorstellen Muscheln, Schnecken, Haifische, Krabben und alles was sich sonst noch so im Wasser bewegte ist hier so dargestellt, wie es damals gewesen sein könnte. Flaches Meer mit einer Masse an Tieren darin und sogar einem weißen Hai«
Vor 45 Millionen Jahren waren Riesenhaie in Siegsdorf heimisch. Und schön langsam wird mir klar, dass der Aufbau des Naturkundemuseums Siegsdorf chronologisch Informationen wieder gibt, die zum Mammut führen und Antwort geben auf die Frage: Wie kam das Mammut an den Chiemsee?
Übrigens kann ich es nun kaum mehr erwarten den Besuchermagneten des Museums kennenzulernen. „Die Leute kommen natürlich wegen dem Mammut. Manche möchten nur kurz 10 Minuten reinschauen um das Skelett zu betrachten und kommen dann 2 Stunden oder länger nicht mehr raus. So soll es natürlich sein.“ freut sich Robert Darga.
Und endlich ist es soweit, wir kommen in die knochige Abteilung des Museums. Das Obergeschoß hat 196 m2 und ist hoch und hell wie das ewige Eis. Wir sind in der Eiszeit. Stolz und beeindruckend präsentiert sich der Abguss des Mammut-Skeletts während die Originalknochen an einer Wand hängen.
»Das besondere am Mammutskelett ist die Größe mit 3,60 Meter Schulterhöhe und die Tatsache, dass jeder einzelne Knochen der hier hängt zu einem Individuum gehört. Dieses lebte vor 45.000 Jahren in Siegsdorf. «
Zudem erklärt Dr. Darga stolz, dass die Skelette, die es sonst in Europa gibt, meist aus Resten von mehreren Individuen bestehen. Wir sehen hier somit das größte und vollständigste Wollharmammut-Skelett Europas. 1975 wurden die Teile im sogenannten Gerhartsreiter Graben entdeckt und zehn Jahre später geborgen. Dabei sind die Fachleute auch auf Knochen von Höhlenlöwen, Wolf, Riesenhirsch, Ur-Rind und Wollnashorn gestoßen – die ebenfalls ausgestellt sind.
Besonders faszinierend fand ich die gigantischen Zähne, die aussehen wie Schleifsteine mit Struktur und von denen einer so groß ist wie mein Unterarm. Auf meine Frage warum die „Hände“ des Mammuts fehlen, erklärt mir der Mammutspezialist folgendes: „Gelenke, Füße und Hände waren für Hyänen so eine Art Knabbersticks. Die wurden von ihnen gekaut wie Hunde Knochen knabbern. Das weiß man, weil ihre Ausscheidungen wieder in den Fundstellen landeten und darin das Phosphat der Knochen nachgewiesen wurde.“
Die faszinierende und mitreißende Reise durch das Naturkundemuseum Siegsdorf endet mit einem Blick in die Bärenhöhle. Zurück in der Gegenwart bin ich um zahlreiche Informationen unserer Vorzeit reicher und sicher, dass ich bei weiteren Besuchen im Museum dennoch jedes mal Neues entdecken werde.