Anna hat genug vom Weihnachtsstress und bucht spontan ihren Chiemgau-Urlaub in Inzell. Es kommt alles anders als geplant – und so erlebt sie ihr eigenes Weihnachtsmärchen.
Der Gedanke an eine warme Stube ließ Anna nicht lange zögern. Und auch den anderen schien die Idee zu gefallen, da sie sich gleichsam auf den Weg machten. Rund dreißig Minuten stapften sie hinter dem Mann durch den Schnee. Vorbei an weißen Tannen und Fichten und über einen verschneiten Acker, ehe das kleine Grüppchen endlich das Ziel erreichte. Am Hang eines Berges stand es nun: Ein malerisches Haus mit einer hölzernen Giebelfront, grünen Fensterläden und einem reich verzierten Bretterbalkon, ein typischer Chiemgauer Einfirsthof. Sowohl innen als auch außen nicht weihnachtlich geschmückt, aber schon bald mit einem lodernden Feuer im Kamin. Der alte Mann lächelte entschuldigend. „I leb alloa, wisst‘s. Feier mochen konn i, aber Deko hat imma mei Frau gmacht“, erklärte er. „Hier fehlt einfach nur ein Weihnachtsbaum“, so der junge Mann, der den ganzen Weg über nicht von seiner Last abgelassen hatte. Ohne auf eine Reaktion zu warten, stellte er seine Tanne Nahe des Kamins auf. „Wir müssen ihn noch schmücken“, rief sogleich das kleine Mädchen. Daraufhin öffnete die ältere Dame ihren Koffer. Zum Vorschein kamen haufenweise selbstgebackene Lebkuchen in Sternen- und Herzform, die sich durch ein Loch in der Mitte ohne Probleme auf die einzelnen Tannenzweige fädeln ließen. Die wären eigentlich für ihre Enkel gewesen, klärt sie lächelnd auf.
