1. Beginn der Verfolgungsjagd
Dass der heutige Tag ganz im Zeichen des Elements Wasser stehen würde, ist in diesen frühen Morgenstunden noch nicht klar. Es ist Frühsommer, die Sonne hat schon ein bisschen Kraft und ich bin auf der Suche nach einem geeigneten Badesee für den ersten Kopfsprung des Jahres. Als ich jedoch langsam, wie ein Sonntagsfahrer – diese Landschaft will schließlich genossen werden! – über die Landstraße durch den Chiemgau zuckle, beschleicht mich plötzlich das Gefühl, dass ich heute in Sachen Wasser auf weit mehr als nur auf einen See stoßen würde. Kleine Bäche säumen meinen Weg, aus der Ferne lacht mir der Hochfelln, der eine Bergquelle beheimatet, entgegen.
2. Quellbrunnen: Fahr nicht fort, füll’ auf im Ort!
Einige Leute fahren extra zum Quellbrunnen, wo sie sich das frische Wasser der St. Georgsquelle “zapfen”. So auch jener Ruhpoldinger, der gerade seinen letzten mitgebrachten Kanister wieder – gefüllt - in den Kofferraum lädt. Ich parke neben ihm und frage, ob ich meine leere Trinkflasche denn auch hier auffüllen dürfe. “Das würde ich Ihnen sogar dringend ans Herz legen. Ein so lupenreines Wasser bekommen Sie nicht an jeder Ecke!” Lächelnd kramt er einige Euros aus seiner Geldbörse und wirft sie in den Kassenschlitz neben dem Wasserhahn: “Wir freuen uns über einen kleinen Beitrag zur Erhaltung der Quelle”, steht dort geschrieben. “Diese kleine Spende ist das Mindeste, was ich tun kann. Immerhin habe ich das Glück in einem Ort zu leben, der mit solch einem Wasserschatz gesegnet ist”. Mit diesen Worten steckt er sein Portemonnaie ein und nickt mir aufmunternd zu. Jetzt bin ich dran. Aber der Ruhpoldinger hat mir noch was zu sagen.
3. Ursprung Hochfelln
Mit dem Zeigefinger deutet er den Berg hinauf. Wer das Wasser in Ruhpolding “verfolgen” wolle, müsse auf den Hochfelln steigen. Das sei der Berg, der die St. Georgsquelle speist, deren Wasser gerade in meine Flasche rinnt. Für einen künftigen Besuch in Ruhpolding ist die Tour fix vorgemerkt!